Häufige Fragen

Über Früherkennung am Gebärmutterhals und HPV

Wie funktioniert die Früherkennung für den Gebärmutterhalskrebs in Deutschland?

In Deutschland wird die Früherkennung für den Gebärmutterhalskrebs für Frauen ab 20 Jahren empfohlen und für anspruchsberechtigte Frauen von den Krankenkassen bezahlt. Die Früherkennungsuntersuchung in der frauenärztlichen Praxis erfolgt derzeit durch die Entnahme eines gynäkologisch-zytologischen Abstriches (Pap-Abstrich) bzw. eines HPV-Abstriches am Gebärmutterhals.

Wie oft sollte die Krebsfrüherkennungsuntersuchung erfolgen?

Seit dem 01. Januar 2020 ist die Krebsfrüherkennung durch den Gesetzgeber neu strukturiert.

Neben allen gewohnten jährlichen gynäkologischen Untersuchungen haben Frauen ab im Alter von 20 bis 35 Jahre Anspruch auf die jährliche Früherkennungsuntersuchung für den Gebärmutterhals (Pap-Abstrich).

Frauen ab dem Alter von 35 Jahren – derzeit ohne obere Altersbegrenzung – haben Anspruch auf die gewohnten jährlichen gynäkologischen Untersuchungen. Die Früherkennungsuntersuchung für den Gebärmutterhals findet jedoch nur noch in einem dreijährigen Intervall statt. Dabei werden ein Pap- und ein HPV-Abstrich am Gebärmutterhals durchgeführt. Dies wird als Ko-Test bezeichnet.

Ist das Ergebnis des Pap-Abstrichs aussagekräftig?

Die regelmäßige Teilnahme an der kostenlosen Krebsvorsorge ist ein sicherer Weg Veränderungen am Gebärmutterhals zu erkennen, da die typischen Zellveränderungen mit einem geschulten Auge unter dem Mikroskop eindeutig erkennbar sind. Seit der Einführung in 1971 bis heute hat der Pap-Abstrich in Deutschland zu einem wesentlichen Rückgang des Gebärmutterhalskrebses um mehr als 70% beigetragen. Bis heute konnte kein anderes Vorsorgeinstrument Vergleichbares leisten.

Über den Pap-Abstrich wird viel diskutiert, aber er bietet während der Früherkennungsuntersuchung die einmalige Chance, die Vorstufen des Krebses zu erkennen und nicht den Krebs im Frühstadium. Bildlich gesprochen kann der Krebs zu einem Zeitpunkt erkannt werden, zu dem er an die Tür klopft. Durch die regelmäßige Teilnahme an der Krebsfrüherkennung kann jede Frau dafür sorgen, dass diese Tür geschlossen bleibt und bis heute konnte kein anderes Früherkennungsinstrument Vergleichbares leisten. Dies ist umso wichtiger, da die Vorstufen und Frühformen des Zervixkarzinoms keine Beschwerden verursachen. Machen sich jedoch Symptome bemerkbar, ist die Erkrankung meist schon weiter fortgeschritten und schwieriger zu behandeln.

Was sind humane Papillomviren (HPV)?

Humane Papillomviren sind kleine DNA-Viren. Die jeweiligen Typen unterscheiden sich leicht in ihrer genetischen Struktur. Das Virus infiziert Zellen der Haut (Plattenepithel) und/oder verschiedene Schleimhäute (Mund, Nase, Rachen, Anus, Genitalien). Unentdeckt kann das Virus ein unkontrolliertes Wachstum in der infizierten Region auslösen. HPV verursacht lokale Infektionen und breitet sich nicht auf weiter entfernte Organe/Gewebe aus.

Was sind Niedrig (LR) - und Hochrisiko (HR) - HPV-Typen?

Mittlerweile sind mehr als 220 unterschiedliche HPV-Typen identifiziert.

Die LR-HPV-Typen verursachen vorwiegend harmlose Genitalwarzen. Es sind mindestens 15 verschiedene Niedrigrisiko HPV-Typen (HPV 6, 11, 40, 42, 43, 44, 54, 61, 62, 70, 71, 72, 74, 81 und 83) als Verursacher von anogenitalen Warzen bzw. niedriggradigen anogenitalen und oropharyngealen Dysplasien identifiziert. Die überwiegende Mehrheit der anogenitalen Warzen werden durch HPV-Typ 6 und 11 hervorgerufen.

Die HR-HPV-Typen können bei einer andauernden Infektion die Bildung von Vorstufenläsionen auslösen. Die Weltgesundheitsorganisation stuft zumindest 12 HPV-Typen als krebserregend (HPV 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58 und 59) ein. HPV-Typ 68 gilt als wahrscheinlich krebserregend und bei HPV-Typ 66 kann eine Beteiligung nicht ausgeschlossen werden. In der Mehrheit der malignen Gebärmutterhalskrebserkrankungen (ca. 70%) sind die HR-HPV-Typen 16 bzw. 18 nachweisbar.

Wie ist der natürliche Verlauf einer HPV-Infektion, ist HPV weit verbreitet?

Die HPV-Infektion tritt besonders häufig zwischen 20 bis 25 Jahren auf. Sie nimmt mit zunehmendem Alter ab. Dabei heilt sie bei rund 90 % der betroffenen Frauen innerhalb von zwei Jahren aus. Damit führt nicht jede HPV-Infektion, auch nicht jede HR-HPV-Infektion, zu einer Erkrankung. Eine HPV-Infektion ist somit nicht zwangsläufig mit einer Erkrankung identisch. Daher benötigt man neben einer molekularbiologischen Methode zur Entdeckung des Virus, eine morphologische Methode zur Entdeckung der Erkrankung, den Pap-Abstrich.

Die regelmäßige Teilnahme an der kostenlosen Krebsvorsorge ist der sicherste Weg, wie Sie Gebärmutterhalskrebs vermeiden können. Wird eine Erkrankung entdeckt, erfolgt eine individuelle Therapie, die eine Heilung herbeiführt. Neben der HPV-Infektion sind weitere Faktoren bekannt, die die „Selbstheilung“ stören. Wird eine Vorstufe entdeckt, kann für die Patientin in der frauenärztlichen Praxis ein individueller und angemessener Behandlungsplan erstellt werden. Neben der HPV-Infektion sind weitere Faktoren bekannt, die die „Selbstheilung“ negativ beeinflussen.

Versursacht die HPV-Infektion Symptome?

Eine HPV-Infektion verläuft meistens unentdeckt (asymptomatisch), sie verursacht weder Juckreiz noch Wundsein, Brennen oder andere Symptome. Selten lassen sich externe genitale Warzen nachweisen.

Wie infiziert man sich mit HPV?

HPV wird durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die genitalen HPV-Typen werden häufig beim Geschlechtsverkehr übertragen und das Risiko einer Infektion steigt mit der Anzahl der Geschlechtspartner*. HPV kann aber auch durch eine Schmierinfektion, durch Körperkontakt beim gemeinsamen Baden und möglicherweise auch durch kontaminierte Gegenstände übertragen werden. Ebenso ist die Übertragung von der Mutter auf ihr Neugeborenes möglich.

Hat der Partner* eine HPV-assoziierte Läsion, so ist es wahrscheinlich, dass auch sein Partner* eine HPV-Infektion hat, obgleich dies oftmals schwer nachzuweisen ist. Es gibt keinen Ping-Pong-Effekt, d.h. ein andauernder Kontakt mit dem gleichen HPV-Typ scheint die Heilung einer Läsion nicht zu verzögern, da das Abheilen von Warzen oder der zervikalen Erkrankungen hauptsächlich über das eigene Immunsystem erfolgt. Allerdings besteht bei einem Partnerwechsel* ein Infektionsrisiko für den neuen Partner*.

*= geschlechtsneutral

Kann HPV durch oralen Sex übertragen werden?

HPV-assoziierte Läsionen im Mund sind sehr selten, d.h. das Risiko einer HPV-Übertragung durch oralen Sex ist extrem gering, aber nicht auszuschließen.

Gibt es Risikofaktoren, die die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs erhöhen?

Die regelmäßige Teilnahme an der kostenlosen Krebsvorsorge ist der sicherste Weg, wie Sie Gebärmutterhalskrebs vermeiden können. Wird eine Erkrankung entdeckt, erfolgt eine individuelle Therapie, die eine Heilung herbeiführt. Neben der HPV-Infektion sind weitere Faktoren bekannt, die die „Selbstheilung“ stören und das Risiko für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs erhöhen:

  • Rauchen,
  • hohe Anzahl an Sexualpartner,
  • geschwächtes Abwehrsystem,
  • Immunsuppression,
  • HIV-Infektion,
  • andere genitale Infektionen (Chlamydien, Herpes) sowie
  • langzeitige Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln (> 5 Jahre)

Mit der Krebsfrüherkennungsuntersuchung in der frauenärztlichen Praxis besteht gerade beim Gebärmutterhalskrebs die einmalige Möglichkeit bereits frühe Erkrankungsstadien festzustellen.

Nutzen Sie selbstverantwortlich diese Chance.

Wie kann ich das Risiko verringern, mich mit HPV anzustecken?

Der einzige Weg eine HPV-Infektion vollständig auszuschließen liegt in der sexuellen Abstinenz. Es ist bekannt, dass der HPV-Infekt bei Nonnen seltener ist. Kondome reduzieren das Risiko von HPV-Infektionen und ermöglichen einen sehr guten Schutz gegen andere über Körperflüssigkeiten übertragbare Geschlechtskrankheiten, wie z.B. HIV.

Wie wird eine HPV-Infektion nachgewiesen?

Eine HPV-Infektion kann mit molekularbiologischen Methoden nachgewiesen werden. Dies Methoden nutzen unterschiedliche strukturelle Eigenschaften des HPV. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist in Deutschland zuständig für ca. 70 Millionen gesetzlich krankenversicherte Personen und hat Mindestanforderungen an den HPV-Nachweis definiert.

Was bedeutet der Begriff „Dysplasie"?

Bei einer Dysplasie handelt es sich um Veränderungen von Zellen, Gewebe und auch Organen. Werden z.B. im Rahmen der Krebsfrüherkennung in der frauenärztlichen Praxis Zellen vom Gebärmutterhals gewonnen, so können die veränderten Zellen durch die mikroskopische Betrachtung des Abstrichs auffallen. Solche Veränderungen bilden sich in vielen Fällen spontan in den Normalzustand zurück, d.h. aus diesen Veränderungen entwickelt sich nicht zwangsläufig ein Krebs! Daher kann je nach Befund eine Kontrolluntersuchung oder aber auch ein Besuch in einer spezialisierten Einrichtung (Dysplasie-Sprechstunde) erforderlich sein.

In Deutschland wird der Pap-Abstrich nach der Münchener Nomenklatur mit Werten von Pap I bis Pap V befundet. Ein PAP I beschreibt einen ganz normalen Zustand der Zellen, d. h. einen unffälligen zytologischen Pap-Abstrich. Erst bei einem PAP V liegen Krebszellen vor.

Wird durch die Früherkennung, z. B. eine schwere Dysplasie (PAP IV (CIN III)) entdeckt, so ist eine Untersuchung des Gewebes durch eine Probeentnahme oder eine Konisation angeraten. Bei der Konisation wird unter Narkose ein kegelförmiges Gewebestück aus dem Muttermund entfernt, um es histologisch mikroskopisch zu untersuchen. Hingegen werden bei einer Probeentnahme ein oder mehrere kleine Gewebestücke mit einer kleinen Schlinge oder einem Knipsinstrument unter örtlicher Betäubung vom Muttermund entnommen.

Die neue Krebsfrüherkennungsrichtlinie hat eine neue Vorgehensweise für den Umgang mit auffälligen Befunden festgelegt. Details finden sie hier.

Dabei soll insbesondere die Dysplasie-Sprechstunde helfen, das weitere Vorgehen zu klären und unnötige, größere Eingriffe möglichst zu vermeiden. Sie wird entweder in der betreuenden frauenärztlichen Praxis selbst oder bei einer kooperierenden frauenärztlichen Praxis durchgeführt.

Oftmals werden Dysplasien des Gebärmutterhalses auch als CIN, d.h. als cervikale intraepitheliale Neoplasie bezeichnet. Eine CIN 3 entspricht einer schweren Dysplasie (PAP IV), eine  CIN 2 entspricht mäßigen Dysplasie und eine CIN 1 entspricht einer leichten Dysplasie.

 

 

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